Ein Köder muss bekanntlich dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
Es ist das Problem dieser Bewegung, dass diese, massiv beratungsresistent, sich immer nur mit sich selbst beschäftigt. Umfragen werden nicht innerhalb der potentiellen Wählerschaft veranstaltet (dem Fisch), sondern innerhalb des Kreises potentieller Kandidaten und Mitläufer (die Angler). Als Beispiel sei die Logofindung genannt, wo nicht das Thema war, was muss das Logo leisten und wofür steht es, sondern 182 mit den Bürgerkandidaten verbundene Menschen haben über ein Logo entschieden, welches 80 Millionen ansprechen soll. Abstimmung ohne Sach-und Fachwissen, aber immerhin, das Logo gefällt den Anglern. Die Spendenfrage wurde ebenso wenig mit Fachleuten von außen diskutiert, sondern im kleinen Kreis besprochen. Die überaus ansprechende Werbebroschüre, die am 19. März 2017 versandt wurde, sollte über Spenden finanziert werden, des heißt, Bezieher sollten Spendenquittungen erhalten. Die Broschüre ist schön, aber sie Sie steht den Regeln der Gemeinnützigkeit diametral entgegen und dafür wird es keine Spendenbescheinigung geben.
Eine bundesweite Organisation der Bürgerkandidaten wurde nicht ins Leben gerufen. Die Bewegung ist außerhalb eines kleinen interessierten Kreises schlichtweg nicht wahrnehmbar. Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein, die dem 7. Mai 2017 erfolgt, haben andere gezeigt wie es geht. Das unkoordinierte Handeln der einzelnen Bürgerkomitees wird zum gleichen Ergebnis führen, wie alle bisherigen Bemühungen bei Bundestagswahlen Direktkandidaten zu etablieren bzw. wählen zu lassen (Ergebnis zwischen 0,5% bis 1%, die letzten direkt gewählten parteilosen Abgeordneten gab es bei der Bundestagwahl am 14. August 1949).
Die praktizierte Vorgehensweise hat mit dem laut propagierten Willen zu direkten Demokratie überhaupt nichts zu tun. Es ist nicht angebracht, dass sich Menschen, die eine Meinung haben, diese vor Veröffentlichung von einem Herrn Rembold genehmigen lassen müssen. Es ist ebenso wenig angebracht, dass sich Mitglieder untereinander nur über den Server von Herrn Rembold austauschen können und auf dessen Goodwill angewiesen sind. Die Unterbindung von direkten Kontakten untereinander entspricht zumindest nicht meinen Vorstellungen. Wer leitet die Bewegung? Von wem wurden diese Menschen gewählt bzw. ins Amt gesetzt, wem gegenüber führen Sie Rechenschaft. Es wird direkte Demokratie gepredigt, aber der Wein der Selbstverwirklichung und des "Nicht Delegieren-Könnens“ wird getrunken.
Es ist nicht der Inhalt und die Gestaltung des Newsletter, die Menschen dazu bringt, sich abzumelden. Es ist die Enttäuschung über eine als ungeheuer groß und potentiell machtvolle gesehene Bewegung, die zu meinem größten Bedauern versandet und den Weg ähnlicher Graswurzelbewegungen in die Vergessenheit beschreitet. Das kostet mich bittere Tränen.